Das Geheimnis eines ERP-Systems besteht aus Standard- und Industriefunktionen

Ihr Unternehmen ist kein Standard-Unternehmen? Spezielle Bedürfnisse verlangen spezielle Lösungen? Unser Experte Stefan Riedl erzählt, warum die Kombination einer Standardsoftware mit branchenspezifischen Erweiterungen die Lösung ist.

Eine ERP-Standard-Software ist eine umfassende EDV-Lösung zur Abbildung von Geschäftsprozessen von Betrieben. Es gibt zahlreiche Anbieter auf dem Markt, um alle möglichen Anforderungen abzudecken. Firmen aus den unterschiedlichsten Industrien finden Funktionen, die ihre Anforderungen abbilden und können ihre grundsätzlichen betrieblichen Abläufe mit einer Standard-ERP-Software unterstützen. Consultingfirmen helfen bei der Implementierung dieser Standardsoftware und Consultants bringen ihre Erfahrung bei der Umsetzung der Geschäftsprozesse und Konfiguration der Software ein. Dieses Geschäftsmodell funktioniert, bringt gute Ergebnisse und zufriedene Kunden seit vielen Jahrzehnten.

Jede Firma ist speziell und vor allem jede Industrie hat ihre ganz speziellen Anforderungen. Das können spezielle Produktionsverfahren, spezielle Kunden, spezielle Partner, spezielle Auswertungsanforderungen oder spezielle Produkte sein. Jede Firma ist in ihrer Branche individuell und die Konfigurationsmöglichkeiten von Standardsoftware  reichen oft nicht aus, um alle Geschäftsanforderungen einer Firma zufriedenstellend abbilden zu können. Tatsächlich tritt so gut wie nie der Fall ein, dass eine  mittelständische bis große Firma eine Standardsoftware völlig ohne kundenspezifische Anpassungen einsetzen kann.

Das ist aber völlig normal und passiert in fast allen Softwareimplementierungsprojekten. Seit vielen Jahren besteht das Geschäftsmodell von Consultingfirmen in der Implementierung UND der Anpassung von Standardsoftware. Warum auch nicht? Jede Firma ist besonders und jedes Business hat seine Spezialitäten und seine Unique Selling Position (USP). Trotzdem ist die Veränderung von Standardsoftware problematisch und die Unterstützung von Consultingfirmen fragwürdig. Zu viele Standardsoftwareimplementierungsprojekte sind unnötig komplex und brauchen zu lange, um abgeschlossen zu werden. Einfache Softwarefunktionen fehlen und Consultants verstehen das Geschäft einer Firma erst nachdem sie sich lange und intensiv damit beschäftigt haben. Diese Art der Einführung von Software ist weder effizient noch günstig oder sinnvoll. 

Oft passiert es, dass Consultants die Anforderungen falsch verstehen, Software falsch verwendet wird, Anpassungen nicht auf die nächste Version gehoben werden können – tatsächlich sind die Probleme groß.

Viel bessere Ergebnisse werden mit industriespezifischen Standardlösungen als Ergänzung zur Standardsoftware erzielt.Anbieter von industriespezifischen Lösungen auf der Basis von Standardsoftware bringen das Beste aus beiden Welten zum Einsatz. Einerseits bieten sie ihren Kunden die volle Funktionalität einer Standardsoftware mit ihrem weiten Funktionsumfeld aus vielen verschieden Geschäftsbereichen.

Andererseits bieten sie die industriespezifischen Funktionen, die nötig sind, um die speziellen Anforderungen der Industrie abzubilden. Darüberhinaus nutzen diese Anbieter auch noch die industriespezifischen Erfahrungen ihrer Consultants und beraten ihre Kunden im Implementrierungsprojekt umso effektiver. Microsoft zum Beispiel, beschriebt diese Strategie in ihrer ISV – Independent Software Vendor Stragegie.

Darin fordert Microsoft seine Softwarepartner auf:

1. Experten in einer ausgewählten Industrie zu werden,
2. eine Softwarelösung für diese Industrie auf der Basis von Microsoft Standard Produkten zu entwickeln und
3. diese Software als eigenes Produkt mit eigenen und Consultants aus dem Microsoft Partnernetzwerk bei Kunden zu verkaufen, einzuführen und zu betreiben. Mit diesem Konzept werden die Unterschiede von Standard und industriespezifischer Software zusammengebracht.

1. Entwickler und Consultants verstehen die Anforderungen ihrer Kunden und programmieren die Software so wie sie die Industire benötigt. Spezielle Anforderungen werden bereits in den neuen Industriestandard inkludiert. Die Consultants verstehen wie ihre Kunden den Standard und den industriespezifischen Teil der Software konfigurieren und verwenden müssen und können das Einführungsprojekt dementsprechend gut begleiten.

2. Der industriespezifische Teil der Softwarelösung deckt die für diese Industie speziellen Anforderungen ab und ermöglicht gleichzeigtig die Verwendung der umfangreichen allgemeinen Funktionen des Standard ERP Systems. Damit wird das Beste aus beiden Welten vereint: die industriespezifische Expertise und die breite Software / ERP Funktionalität, die jede Firma benötigt.

3. Die Implementierung von industriespezifischer Software benötigt Experten, die die Software und die Industrie verstehen. Diese Consultants sind selten und nicht an jedem Standort verfügbar. Aus diesem Grund kooperieren wir als ISV-Lösungsanbieter mit lokalen ERP-StandardsoftwareAnbietern, um die Reichweite und auch den Support für unsere Kunden zu vervielfältigen. Im Implementierungsprojekt werden die ERP Anforderungen vom lokalen Anbieter übernommen und die industriespezifischen Spezialitäten vom ISV-Anbieter und seinen Consultants. Beide arbeiten Hand in Hand nach einem bewährten Einführungsprogramm, um dem Kunden ein einheitliches Softwareprogramm und Implementierungserlebnis liefern zu können.