Bisher basierte unser Wirtschaftsmodell auf der Idee des linearen Wachstums. Produktion und Konsumation folgten einem einfachen Prinzip: Ressourcen wurden gewonnen, verarbeitet, genützt und zum Großteil nach der Nutzungsdauer weggeworfen. Am Ende des Produktlebenszyklus stand demnach die Beseitigung typischerweise in einer Müllverbrennungsanlage oder einer Deponie.
Dieses lineare Modell kann natürlich nur funktionieren, wenn ein unbegrenztes Angebot an Ressourcen verfügbar ist. Mit der stetig steigenden Bevölkerungsanzahl muss davon ausgegangen werden, dass der Bedarf auch zukünftig rasant zunehmen wird, während die Verfügbarkeit von erneuerbaren als auch nicht erneuerbaren Rohstoffen begrenzt ist. Dies ist durch eine einfache Tatsache begründet: Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen – somit ist unendliches Wachstum unmöglich! Ressourcenknappheit, drohende zukünftige Rohstoffkonflikte sowie die Verankerung des Prinzips der Nachhaltigkeit haben die europäische Kommission dazu veranlasst, die europäische Wirtschaft in ein Kreislaufmodell umzuformen.
Circular Economy – die Idee einer Kreislaufwirtschaft
Die Idee einer Kreislaufwirtschaft ist schon jeher im menschlichen Wirtschaften verankert und entstammt der traditionellen Landwirtschaft, bei der sowohl die Abfälle der Produkte als auch die Produktionsrückstände direkt in die Produktion zurückgeführt wurden. Das moderne Konzept der circular economy wurde 1990 vom britischen Wirtschaftswissenschaftler David W. Pearce eingeführt. Es zielt darauf ab die eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückzuführen. Ökologische und gesundheitliche Auswirkungen sollen dabei so weit als möglich vermieden sowie eine ineffiziente Ressourcennutzung und überflüssige Ressourcenabhängigkeit vermindert werden.
Das Kreislaufwirtschaftspaket der EU
Am 18. Dezember 2017 wurde von der EU-Kommission das neue Kreislaufwirtschaftspaket beschlossen, dessen Analyse und Zustimmung durch den Rat für das erste Quartal 2018 geplant ist. Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch und die ökologischen Auswirkungen dieser ökonomischen Aktivitäten zu entkoppeln. Der Beitrag der Abfallwirtschaft dazu ist wesentlich, es muss de facto zu einem völligen Umdenken kommen – der bisher vorherrschenden Auffassung „den Dreck wegzuräumen“ muss der Rücken zugewandt werden. Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recycling sowie eine stoffliche oder thermische Nutzung müssen Hand in Hand gehen. Verfahren um Produkte rückzubauen, zu trennen und zu recyceln müssen etabliert werden sowie das Produktdesign die Prinzipien der Nachhaltigkeit befolgen. Letztlich muss der Abfallwirtschaftssektor in Zusammenarbeit mit der Industrie Sekundärrohstoffe hervorbringen, welche einfach in den Produktionsprozess zurückgeführt werden können.
Ambitionierte Ziele
Im Bereich der Siedlungsabfälle hat die europäische Kommission dazu ambitionierte Ziele definiert: Der Anteil deponierter, nicht vorbehandelter Siedlungsabfälle soll demnach bis 2030 auf maximal 10 Prozent minimiert werden. Damit einhergehend sollen zumindest 65 % der Siedlungsabfälle Eingang in Re-Use oder Recyclinganlagen finden. Im Bereich der Verpackungsabfälle wurde das Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 75 % der Verpackungsabfälle wieder zu verwenden oder zu recyceln. (EPRS, 2017)
Fokus auf Abfallvermeidung
Die Abfallvermeidung bildet die oberste Priorität in der europäischen Abfallhierarchie. Der Ansatz impliziert, dass Produkte so lange als möglich genutzt werden und somit die Abfallentstehung eingedämmt wird. Dazu müssen effiziente Reparaturnetzwerke über Ländergrenzen hinweg etabliert werden und der geplanten Obsoleszenz rechtlich endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Des Weiteren hat sich über die Jahre hinweg in der EU ein Handel mit Abfällen entwickelt, der beispielsweise dazu führt, dass die vorhandenen Müllverbrennungsanlagen stets ausgelastet sind. Ebenso könnte man somit eine integrierte Recyclinginfrastruktur aufbauen, gerade in Bezug auf hochwertige Abfallströme, welche nur in geringen Volumina anfallen, wie z. B.: kritische Rohstoffe.
Noch viel Aufholbedarf
Die Abfallwirtschaft der EU präsentiert sich als sehr heterogenes Feld. Während sechs Mitgliedsstaaten das Deponierungsziel für 2030 bereits erreicht haben, gibt es in rund der Hälfte der Mitgliedsstaaten noch gewaltigen Aufholbedarf mit Deponierungsraten über 50 %. Wichtig ist hierbei, dass es zu keiner Verlagerung von der Deponie zur Müllverbrennung auf Kosten des Recyclings kommt, denn derzeit landen in Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Belgien und Frankreich jeweils 35 % des Siedlungsabfallaufkommens in thermischen Behandlungsanlagen. (EPRS, 2012)
Um die Recyclingvorgaben der europäischen Kommission erreichen zu können, wird eine Umorientierung der Abfallwirtschaft stattfinden müssen. Geeignete Trenntechnologien müssen entwickelt und implementiert, die Sammel- und Sortiersysteme angepasst und weiterentwickelt sowie die nötige Infrastruktur aufgebaut werden. Neue Prozesse müssen entwickelt und überprüft, Technologien analysiert und auf lange Sicht realisierbare Sekundärmärkte geschaffen und erschlossen werden.
Chance für die Abfallwirtschaft
Wichtig ist, dass die Abfallwirtschaft diese Umorientierung nicht als Bedrohung ihres Wirtschaftssektors wahrnimmt, sondern vielmehr als Chance für neue Absatzmärkte sieht. Diesen Veränderungen und Herausforderungen lässt sich idealerweise mit einer komplexen, gleichzeitig leicht verständlichen und unkompliziert anwendbaren Softwarelösung auf modernster Technologie begegnen. Mit einem integrierten System, in dem sowohl Stoff- und Recyclingströme abgebildet als auch Lagerbestände schnellstmöglich gemeldet werden und zusätzlich Behördendaten, Kundenkontakte, Management und Verwaltung miteinander verknüpft sind.
Die ExpertInnen der COSMO CONSULT beschäftigen sich seit Anfang des Jahrtausends mit den Prozessen der Abfallwirtschaft und Recyclingindustrie und können hier durch langjährige Erfahrung in internationalen Projekten mit „best practice“ Ansätzen Unterstützung bieten. Neue Prozesse können somit leichter verstanden und implementiert werden sowie die Absatzmärkte analysiert und evaluiert werden. Der Weg von der Deponierung und Müllverbrennung hin zur Rückgewinnung und dem Recycling kann somit viele Chancen für die Abfallwirtschaft bieten.
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