Ist Österreich auf dem Weg eine Recyclinggesellschaft zu werden? Wie motiviert man Menschen zu recyclen? Und: Wie schneidet Österreich im europaweiten Müllvergleich ab?
Österreich gilt als einer der Spitzenreiter, wenn es um das Recycling von Siedlungsabfällen innerhalb der EU geht. Mit einer Recyclingquote von 58 % liegt Österreich auf Platz 2 direkt hinter Deutschland mit einer Quote von 66 %. Demnach hat Österreich das EU-Recyclingziel für 2025 von 55 % bereits übertroffen und ist auf einem guten Weg auch die 60 % Quote bis 2030 zu erreichen.
Aufholbedarf besteht aber trotzdem noch und zwar, wenn es um die Wiederverwertung von Kunststoffabfällen geht. Hier liegt Österreich bei einer Recyclingquote von 34 % und nach einer neuen EU-Berechnung sogar nur bei 22 % (European Enviroment Agency, 2019).
Wie viel Plastikmüll produzieren die Österreicher?
Jährlich erzeugen alle ÖsterreicherInnen 0,9 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle. Das ist viel, nicht wahr? So setzen sich diese 916.360 Tonnen zusammen: Der Anteil „reiner Kunststoffabfälle“, wie etwa Kunststofffolien, -emballagen oder -behälter machen 21 % der Gesamtmenge aus. Der restliche Kunststoffabfall befindet sich in gemischten Abfällen, beispielsweise in Siedlungs- und Gewerbeabfällen. Aufbereitet und wiederverwertet werden etwa 28 % der anfallenden Kunststoffanteile. Wie sieht das nun europaweit aus? In Europa sind es 30 % der Kunststoffabfälle, die gesammelt und recycelt werden (Stoifl, Bernhardt, Karigl, & Neubauer, 2017).
Neue Kunststoff-Recyclingstrategie der EU-Kommission
Wie kann man Plastik entgegenwirken? Wie kann man den einzelnen Nutzer begeistern nachhaltiger umzugehen? Was kann eine Gemeinschaft dazu beitragen? Die EU-Kommission sieht noch ganz viel Luft nach oben was das Thema Recycling betrifft und entwickelt aus diesem Grund eine neue Kunststoff-Recyclingstrategie, in der alle Kunststoffabfälle innerhalb der EU bis 2030 recyclingfähig sein sollen.
Das Vorantreiben einer Kreislaufwirtschaft für Plastikabfälle liegt im Fokus der neuen Plastikstrategie der EU-Kommission aus dem Jahr 2018. Diese verfolgt in erster Linie das Ziel, dass der „Vermüllung“ von Umwelt und Gewässer entgegengewirkt werden soll, denn wir alle wünschen uns eine saubere Umwelt. Das folgende Fazit kann aus der Kunststoff-Recyclingstrategie gezogen werden: Plastik ist zu schade zum Wegwerfen und ein geeignetes Material, um aus Müll wieder eine brauchbare Ressource zu machen, d. h. bis 2030 sollen alle Plastikabfälle recyclebar werden.
Aber wie soll dies bewerkstelligt werden?
Laut einer Umfrage bemühen sich 65 % der EuropäerInnen ihren Plastikmüll getrennt vom anderen Müll zu sammeln. Noch mehr, zwar etwa 75 % geben an, dass sie den Gebrauch von Einwegtragetaschen vermeiden. In dem Sinne scheint es, als seien die EuropäerInnen sehr ambitioniert, wenn es um die Vermeidung von Plastikabfällen geht. Dennoch verwendet jeder EU-Bürger im Durchschnitt 198 Plastiksackerl in Jahr (Eurobarometer, 2014). Um diese enorme Plastikflut einzudämmen, wurde bereits 2015 ein Verbot für Einwegplastikartikel wie Plastikbesteck und Strohalme beschlossen sowie die Reduktion an leichten Plastiksackerln. Außerdem werden bereits in Supermärkten vermehrt biologisch abbaubare Plastiksackerl für Obst und Gemüse angeboten und große Handelsketten wie H&M bieten keine gratis Plastiksackerl mehr an.
Im Zuge der neuen Plastikstrategie sind aber weitere Maßnahmen getroffen worden:
- Verbesserung des Designs der Plastikverpackungen
- Schaffung von Qualitätsstandards für Sekundäre Kunststoffe
- Förderung von Zertifizierungen, um das Vertrauen der Industrie bei den Verbrauchern zu erhöhen
- Einführung verbindlicher Vorschriften für den Mindestgehalt an recycelten Inhalten in bestimmten Produkten
- Aufforderung an die Mitgliedstaaten, eine Senkung der Mehrwertsteuer auf recycelte Produkte in Betracht zu ziehen (Europäisches Parlament, 2018).
Die Rolle der Entsorger zu den Versorgern
„Turning Waste into Resources“ gilt nach der neuen Plastik-Strategie der EU stärker denn je. Mit der Verankerung des Lebenszyklusgedanken in der Abfallwirtschaft ergeben sich neue Aufgaben und Handlungsfelder innerhalb der Branche. Neue innovative Geschäftskonzepte werden benötigt, um die Ziele der EU effizient umsetzten zu können. Unsere BranchenexpertInnen verfügen über langjährige Erfahrungen in der Entsorgungs- und Recyclingindustrie. Zusammen mit unserer Branchenlösung cclenviromental services sind wir, COSMO CONSULT, der optimale Partner für den Weg in eine digitale Kreislaufwirtschaft.
Ressourcen sparen und sinnvoll nutzen. Das ist nicht nur Ziel für den Endkonsumenten, sondern auch für Sie als Unternehmer oder Entscheider im Geschäftsbereich. Wie lassen sich Ihre Ressourcen bestmöglich darstellen, planen und steuern? Und das speziell für Ihre Sparte? Fragen Sie unsere Experten aus dem Environmental-Branchenbereich:
Quellen:
European Enviroment Agency. (2019). European Enviroment Agency. Von www.eea.europa.eu/data-and-maps/indicators/waste-recycling-1/assessment-1 [abgerufen am 24.11.2019]
Eurobarometer. (2014). Attitudes of Europens towards waste management and resorce efficiency . Europäische Kommission .
Europäisches Parlament. (2018). Von Europäisches Parlament: www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20181212STO21610/plastikmull-und-recycling-in-der-eu-zahlen-und-fakten [abgerufen am 24.11.2019]
Stoifl, B., Bernhardt, A., Karigl, B., & Neubauer, M. (2017). Kunsstoffabfälle in Österreich- Aufkommen und Behandlung. Wien: Umweltbundesamt.
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