Hans Brantner & Sohn stellt Fahrzeuge für den landwirtschaftlichen Einsatz her: Rund 2000 Anhänger werden pro Jahr gefertigt und ausgeliefert. Neben dem Kernbereich Fahrzeugbau, in dem hauptsächlich in Serie gefertigt wird, ist Brantner auch im Stahlhallenbau-Projektgeschäft tätig und im Bereich der Oberflächentechnik mit Pulverbeschichtung. Rund 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten am Standort Laa an der Thaya zusammen, die Geschäftsbereiche sind eng vernetzt. Besonders stolz ist man darauf, im heute rund 6000 Seelen zählenden, landwirtschaftlich geprägten Ort und der Region im nördlichen Weinviertel sichere Arbeitsplätze bieten zu können.

Der richtige Zukunftstakt für Traktoranhänger

Der Landtechnikhersteller Brantner konnte durch die Einführung eines neuen ERP-Systems seine Planung und Steuerung auf Basis einer zentralen Datendrehscheibe deutlich optimieren. Heute sorgen  Microsoft Dynamics Business Central und eine COSMO CONSULT-Branchenlösung für Auftragsfertiger dafür, dass die Fertigung besser ausgelastet wird, die Varianten einfacher beherrschbar sind und die Liefertermintreue deutlich erhöht wurde. Mit der taktorientieren Fertigung konnten die Materialdisposition optimiert und die Lagerbestände vor allem dort gesenkt werden, wo der Platz in der Montage knapp ist.

Eine gute Autostunde von Wien entfernt, kurz vor der tschechischen Grenze, fertigt die Hans Brantner & Sohn Fahrzeugbaugesellschaft mbH im niederösterreichischen Laa an der Thaya landtechnische Fahrzeuge. Aus einem alteingesessenen Schmiedebetrieb von Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich seit 1948 eine Produktionsstätte zuerst für Pferde- und dann für Traktoranhänger. Heute beliefert das Familienunternehmen Kunden in ganz Europa mit praktisch allen Fahrzeugen, die hinter einem Traktor fahren. Zu den wichtigsten Märkten zählen Deutschland und Österreich.

Qualität, Stabilität und Flexibilität sind die Kernwerte der Unternehmensphilosophie. „Wir haben eine sehr hohe Produktvielfalt und Wertschöpfungstiefe: So können wir flexibel am Markt reagieren und auf Kundenwünsche eingehen. Selbst wenn es im Rahmen der Serienfertigung gewisse Standards zu erfüllen gibt, haben wir mit der Flexibilität in der Konstruktion und beim Laserzuschnitt andere Möglichkeiten, als es im Wettbewerb üblich ist“, erklärt Geschäftsführer und Eigentümer Hans Brantner.

Digitalisierung - Brantners Schlüssel zur Produktivitätssteigerung in der Fertigung

Neues ERP-System für bessere Fertigungsauslastung und mehr Flexibilität

Zu den größten Herausforderungen im Kerngeschäft Fahrzeugbau gehört, dass es in der stark saisonal geprägten Landwirtschaft vor allem im Sommer und zur Ernte im Herbst eine besonders hohe Nachfrage gibt. Diese Saisonalität muss in der Fertigung abgebildet werden. „Darauf müssen auch die Systeme abgestimmt sein, um trotzdem eine gleichmäßige Auslastung in der Fertigung zu generieren, die Materialien dennoch rechtzeitig disponieren und das Produkt termingerecht liefern zu können“, sagt Brantner. Bei der zunehmenden Dynamik im Geschäft und den Kundenerwartungen stieß das alte, über Jahre weiterentwickelte ERP-System an Grenzen.

Bei der Auswahl gab unter anderem die bestehende Microsoft-Erfahrung am Ende den Ausschlag, obwohl man sich noch einmal ganz neu am Markt umschaute. „Wir konnten sehen, dass wir mit Business Central flexibel agieren können – und Flexibilität ist ein besonders wichtiger Wert für uns als Unternehmen“, blickt Hans Brantner zurück. So könne man beispielsweise Auswertungen selber bauen und brauche „nicht für jede Kleinigkeit“ Beratungsleistungen. Rainer Schuster ist IT-Verantwortlicher und Mitglied der Brantner-Geschäftsleitung, bei ihm ist unter anderem das Qualitätsmanagement aufgehängt. Auch für ihn war deutlich, dass man durch die bereits vorinstallierte alte ERP-Lösung (Navision) und die dahinterliegenden Daten aus dem SQL-Server wesentliche Vorteile haben würde, wenn man sich weiterhin auf der Microsoft-Schiene bewegt. Beide hatten zuvor angesichts von langjähriger Praxiserfahrung gemeinsam die Anforderungen definiert.

Projekt im Schnelldurchlauf

Die Entscheidung für COSMO CONSULT als Partner fiel vor allem aufgrund der Branchenlösung „Diskrete Fertigung“: Ein zentraler Pluspunkt für den Auftragsfertiger. Der Kontakt zum Digitalisierungspartner war über eine Empfehlung zustande gekommen. „Uns hat auch das Knowhow des COSMO-Teams überzeugt. Die Experten sind bei der Implementierung erfahrungsgemäß entscheidend, um dann wirklich erfolgreich sein zu können. Hier kann man sehr viel Geld verbrennen, wenn man das falsch macht“, konstatiert Hans Brantner.

„Eine der größten Herausforderungen in unserem ERP-Projekt war sicherlich der kompakte Zeitplan. Wir hatten für uns selbst einen Zeitrahmen gesetzt vom Projekt-Kickoff im März 2019 bis zum Go-Live im Januar 2020“, erinnert sich Rainer Schuster. Zudem habe man in diesem Zuge alle bestehenden Prozesse gedanklich „über den Haufen geworfen“, um sie noch einmal neu und ideal aufzusetzen. Darüber hinaus galt es, den Usern und Prozesseignern das neue Interface und die Funktionalitäten näherzubringen, von denen einige bereits aus dem alten System bekannt waren. „Wir wurden hier vom COSMO CONSULT gut unterstützt: Mit einer ersten Look&Feel-Schulung konnten auch schon etwas die Ängste vor der neuen Lösung genommen werden“, sagt Schuster.

Varianten beherrschen

„Unsere Kernkompetenz besteht darin, dem Kunden ein individualisiertes Standardprodukt anzubieten. Oft wird ein Produkt bestellt, dass es so nicht im Katalog gibt“, erklärt Schuster. Die Variation liegt in der Auswahl der Fahrgestelle wie etwa Ein- und Zweiachs-Kipper, Tandem-Fahrgestelle oder Streutechnik und im Aufbau. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten, wie Kunden das Produkt je nach eigenen Bedürfnissen und Einsatzzweck gestalten können: ein wichtiger Mehrwert. Grundsätzlich versucht man, intern die Rahmenkonstruktionen so ähnlich wie möglich zu halten, um eine bessere Effizienz zu erreichen. „Die COSMO-Branchenlösung hilft uns, die ganze Struktur der Stücklisten und der unterschiedlichen Varianten wesentlich zu vereinfachen“, berichtet Rainer Schuster. Basierend auf einer Master-Stückliste und Formeln zu Merkmalen und Formen der Produkte wird damit auch die Datenpflege mittlerweile deutlich erleichtert.

Prozesse und Daten zentral steuern

„Das neue ERP-System ermöglicht uns, von der Konstruktion über die Teilefertigung, die Schweißfertigung die Oberflächentechnik bis hin zur Montage alle Informationen in einer zentralen Plattform zu bündeln und jederzeit verfügbar zu haben“, bringt es Hans Brantner auf den Punkt. Vor allem die zentrale Verwaltung und Steuerung war aus seiner Sicht wichtig, um besonders herausfordernde Themen zu beherrschen: Dazu gehört es, dass die Materialbestände im Zwischenbereich in der Fertigung so niedrig wie möglich gehalten werden, während dennoch die richtigen Mengen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Basis dafür war eine weitere große Veränderung: der Wechsel zur taktorientierten Planung. Dazu kommt die in die Branchenlösung integrierte Partnerlösung 3-Liter-PPS von LF Consult zum Einsatz.

Heute werden die einzelnen Bereiche in der Produktion über die Planungssoftware gesteuert. Anhand von Terminals sehen die Beschäftigten jederzeit transparent den Auftragsbestand auf einen Blick und wissen, welche Fertigungsaufträge in welcher Reihenfolge abzuarbeiten sind. „Das bietet nicht nur den Werkern Sicherheit, sondern auch uns, dass wir den Endtermin beim Kunden halten können. Das Projekt hat auch gezeigt, dass wir unsere Liefertermintreue durch die Implementierung dieser Lösung wesentlich verbessern konnten“, fasst Schuster zusammen. Heute liegt die Kennzahl bei 86 Prozent, deutlich höher als zuvor.

Viel erreicht in kurzer Zeit

Auch Hans Brantner sieht die taktorientierte Planung und Steuerung in der Endmontage als genau das richtige Konzept. „Es bringt uns viel, nicht auf Minuten oder Sekunden genau planen und alles zentral steuern zu müssen – was in unserem Geschäft auch nicht praktikabel wäre. Stattdessen erhalten die Werksmeister und Teamleiter die Möglichkeit, die Arbeitsinhalte in einem bestimmten Topf frei zu gestalten, um in Summe dennoch die Ziele erreichen zu können“, erläutert Hans Brantner. Zudem konnten die Lagerbestände und Zwischenbestände stark reduziert werden, weil im Takt und im Fluss gearbeitet wird, statt wie zuvor große Lose zu fertigen. Damals entstanden immer wieder Lücken, bis die nötigen Bestände wieder auf Lager waren. „Wir sehen neben den Kostenvorteilen auch Platzvorteile, wenn nicht zwischenzeitlich große Bestände aufgebaut werden müssen“, so der Geschäftsführer.

Trotz des Zeitdrucks beurteilen beide Projektverantwortlichen die Software-Einführung und die Zusammenarbeit mit dem Digitalisierungspartner als sehr positiv. „Es gibt immer mal Herausforderungen, doch auch über die Zeit hinweg haben wir gemerkt, dass wir als Kunde offen ansprechen können, was uns stört, dass wir immer Feedback bekommen und eine Verbesserung durchgeführt wird“, resümiert der IT-Verantwortliche.

Vernetzung leichtgemacht

„Besonders gut hat mir die Implementierung mit frei konfigurierbaren OData und SOAP Webservices in Business Central gefallen, die wir in unserer alten Lösung nicht hatten. Damit war es uns möglich, einen wichtigen Teil unserer Vision bereits umzusetzen: das Vernetzen unterschiedlichster Systeme mit dem ERP-System als zentrale Datendrehscheibe“, hebt Rainer Schuster hervor. Beispielsweise sorgt eine auf dieser Basis selbst programmierte Schnittstelle dafür, dass die vollautomatische Oberflächen-Beschichtungsanlage mit den Aufträgen aus dem ERP-System zentral gefüttert wird.

Zu den großen Zielen, die mit der Einführung erreicht wurden, zählt aus Sicht von Brantner auch die Anbindung des CAD-Systems, also die Verknüpfung von Konstruktions- und ERP-Welt: „Wir konnten hier ohne große Aufwendungen eine Schnittstelle schaffen und damit die Datenkonsistenz gewährleisten“.  So wurde etwa auch die CNC-Software angebunden, mit der die Programme für die Zuschnittsmaschinen erstellt werden. „Damit können wir für alle Prozessschritte von den Fertigungsterminen über die Fertigstellungstermine hinweg Transparenz herstellen, um am Ende des Tages dem Kunden sein Produkt zur richtigen Zeit zu liefern“, fasst Schuster zusammen.

Ausbau und Zukunftsperspektive

„Zu unserer Zukunftsvision gehört, dass wir die Digitalisierung weiter vorantreiben. Wir sind derzeit dabei, auch die Teilefertigung und die Maschinen an sich noch näher an die Systeme anzubinden. Außerdem implementieren wir gerade den Bereich Stahhallenbau in die Projektfertigungswelt von Business Central“, berichtet der Geschäftsführer. Auch der Verkaufsbereich soll noch mehr in die digitale Welt gebracht werden. Auf der Bucket-List für das in 2025 geplante Update-Projekt steht unter anderem auch ein Produktkonfigurator für die Website. Vor allem will das Familienunternehmen die strategischen und operativen Möglichkeiten des ERP-Systems nutzen, um noch effizienter mit den Kunden interagieren zu können. Zur Strategie gehört, den Bereich Landtechnik stärker durch Lizenz- und Lohnfertigung mit den im Haus vorhandenen Kompetenzen zu unterstützen. Dafür ist es ebenfalls wichtig, näher an den Kunden zu heranzurücken.

Ein ERP-Projekt endet nicht mit dem erfolgreichen Go-Live, weiß Rainer Schuster. Man sei stetig dran, die Prozesse zu analysieren und sie mithilfe der ERP-Lösung zu optimieren. „Die Vision ist sicherlich, dass alle Systeme miteinander vernetzt sind, um so einen Prozessablauf vom Kundenauftragseingang bis hin zur Auslieferung mit der geringstmöglichen Verschwendung aufzustellen“, sagt der IT-Verantwortliche.

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Jan Lödige

Jan Lödige

Customer Relationship Manager

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