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Österreichische Recyclingziele und ihre damit verbundenen Maßnahmen

Der erste Vortragsblock am zweiten Tag der diesjährigen Abfallwirtschaftstagung stand wieder ganz unter dem Zeichen der Kunststoffe. Die neuen Recyclingziele für Kunststoffverpackungsabfälle erfordern eine Recyclingquote von 50 % bis 2025 und 55 % bis 2030. Das ist ein ambitioniertes Ziel für Österreich, verglichen mit den 34 %, die derzeit erreicht werden. Dr. Emil Van Eygen präsentierte in seinem Vortrag folgende vier Maßnahmen, die in Österreich einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten können:

  1. Erhöhung der Sortiereffizienz
  2. Erhöhung der Sammelrate im Haushaltsbereich
  3. Erhöhung der Sammelrate im Gewerbebereich
  4. Errichtung einer Restmüllsplittinganlage zur Behandlung des Wiener Restmülls

Gemäß der Analyse von Dr. Emil Van Eygen, könnten diese vier Maßnahmen die Recyclingquote in Österreich auf 47 % heben. Das Recyclingziel von 2025 könnte somit, mit dem verstärkten Einsatz derzeitig verfügbarer Technologien, nahezu erreicht werden. Wichtig hierbei zu erwähnen ist, dass diese Analyse von einem inputseitigen Berechnungspunkt ausgeht. Bei der Heranziehung einer outputbezogenen Quote ergibt sich eine deutliche Zielverschärfung, welche derzeit nur mithilfe neuer Technologien, wie beispielsweise dem chemischen Recycling, erreichbar scheint. Betrachtet man außerdem die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen dieser vier Maßnahmen, so zeigt sich, dass einer Einsparung von rund 67.000 Tonnen CO2-eq.1 sehr hohe Kosten der getrennten Sammlung, Sortierung und des Restmüllsplittings gegenüberstehen. Aus Sicht des Klimaschutzes ist es demnach relativ kostenineffizient und es bleibt die Frage weiterhin offen, ob ein Kunststoffrecycling um jeden Preis anzustreben ist.

Immer auf der Suche nach innovativen Verpackungslösungen

Dass ein Umdenken im Bereich der Kunststoffe stattfinden muss, erkannte auch das Unternehmen ALPLA – einer der führenden Hersteller innovativer Verpackungslösungen aus Kunststoff (und COSMO CONSULT Kunde im Bereich Data & Analytics). Ein verantwortungsvoller Einsatz von Werkstoffen bedeutet für ALPLA, schon beim Design der Verpackungslösungen den gesamten Lebenszyklus zu beachten und sie so zu gestalten, dass sie nach dem Gebrauch optimal recycelt werden können.

 „Wir sehen die aktuelle Situation als Chance und nicht als Bedrohung. In Wahrheit ist es ein regelrechter Motor für wegweisende Innovationen“, betont Christian Hude-Burian, Head of Supply Chain & Sales bei PET Recycling Team GmbH. PET Recycling Team GmbH mit je einem Standort in Österreich und in Polen, sowie im Rahmen eines Joint Ventures in Mexiko, gehört zu den eigenen Recyclingwerken der ALPLA. Das Joint Venture verfolgt das Ziel, Kunststoffe aus dem gelben Sack wiederzuverwerten. Eine neue Vision verfolgt ALPLA gemeinsam mit dem schwedischen Papierverpackungsspezialisten Billerudkorsnäs: die Entwicklung einer vollständig biobasierten und recyclingfähigen Papierflasche.

Aus alt mach neu - Recycling von Kunststoff

Univ.-Prof. DI Dr. mont. Roland Pomberger von der Montanuniversität Leoben präsentierte einen neuen Ansatz des rohstofflichen Recyclings, indem der Kunststoff nicht wieder zum selben Kunststoff verarbeitet wird, sondern durch einen chemischen Prozess in seine molekularen Bestandteile aufgetrennt wird. Danach werden diese Grundbestandteile wieder zu Produkten synthetisiert. Als Resultat dieses ReOils Prozesses entsteht Öl, das in bestehenden Raffinerien weiterverarbeitet werden kann. Das Verfahren wird derzeit in einer Pilotanlage der OMV in Schwechat getestet. „Wir bekommen hier am Ende ein so sauberes, hochwertiges Produkt, dass man es mit dem besten Rohöl vergleichen kann“, so Michael Fadler, der Verantwortliche für den Betrieb der Pilotanlage.

Die derzeitigen Entwicklungen zeigen, dass im Bereich der Kunststoffverpackungen viel Wandel im Gange ist und es bleibt demnach spannend, welche neuen Wege sich ebnen werden, um das EU-Recyclingziel zu erreichen.

Dynamische Welt fordert smarte Konzepte

Fakt ist, dass sich die Welt immer schneller verändert und Megatrends wie die Urbanisierung, der Klimawandel, Ressourcenknappheit, sowie die Technologisierung nicht nur auf Städte, sondern ebenfalls auf die Abfallwirtschaft einwirken. „Smart Cities“ basieren beispielsweise auf „Smart Economy“, „Smart Mobility“, „Smart Homes“ oder ebenso „Smart Waste“.

Dr. Andreas Opelt von der Saubermacher Dienstleistungs-AG stellte in seinem Vortrag zwei unterschiedliche Bereiche der städtischen Abfallwirtschaft vor, in denen die Saubermacher Dienstleistungs-AG in Österreich bereits innovative, neue Konzepte entwickeln und umsetzen konnte. Zur Reduktion der Fehlwürfe im Restmüll untersucht das Unternehmen derzeit einen „Wertstoffscanner“, der Fehlwürfe in den jeweiligen Abfallströmen detektiert. Im Rahmen des Projektes „WasteScan“ wird ein multisensorales, multispektrales System zum Scannen von Restmüll eingesetzt, sodass Daten direkt beim Entladen in das Müllsammelfahrzeug anonymisiert erfasst werden. Mehrere Sensoren halten die Qualität des Inhalts einer befüllten Restmülltonne fest und die Daten werden direkt am Fahrzeug aufgenommen. Anschließend werden die Informationen klassifiziert und die Zusammensetzung des Restmülls analysiert. Mit der Kenntnis über die genaue Zusammensetzung des Restmülls und damit über die Trennmoral der BürgerInnen lassen sich geeignete Maßnahmen treffen, um Fehlwürfe künftig zu verringern.

Zu einer smarten Abfallsammlung gehören darüber hinaus intelligente, sensorgestützte Container, welche automatisch den Füllstand des Containers rückmelden und somit eine Dynamisierung der bisher statischen Tourenplanung ermöglichen. Hierin steckt großes Potenzial denn intelligente Containersysteme können zukünftig zu mehr Bürgerservice, höherer Effizienz und weniger Leerfahrten führen.

Idealer Partner für eine digitale Kreislaufwirtschaft

Wie jede Branche befindet sich auch die Abfallwirtschaft stets im Wandel. Um die ambitionierten Ziele der EU erreichen zu können, wird es neue, innovative Geschäftskonzepte benötigen. Unsere BranchenexpertInnen bleiben stets am Laufenden und sind über die Trends, Chancen und Hindernisse der Industrie informiert. Die Kombination aus langjähriger Erfahrung in internationalen Abfallwirtschaftsprojekten und unserer Branchenlösung cc|environmental services macht uns, die COSMO CONSULT, zum optimalen Partner auf dem Weg in eine digitale Kreislaufwirtschaft.

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Vom Wert- zum Werkstoff – die österreichische Abfallwirtschaftstagung 2019 – Tag 2