Neuigkeiten in der Werkzeugverwaltung für Druck und Verpackung

Lesedauer: 
0 Minuten
Datum: 
18.05.2021
Von 
Martin Radda
Inhaltsverzeichnis

Der Ursprung der Werkzeugverwaltung 

Die Motivation für das Add-On Werkzeugverwaltung fand ihren Ursprung bei den sogenannten Druckzylindern, die für den Tiefdruck und den Flexodruck verwendet werden. Diese Werkzeuge sind hochpreisig. Großunternehmen besitzen oft einige tausende von ihnen. Weitere Werkzeuge, die bei diesen Technologien verwendet werden, sind Sleeves (Aufschubhülsen) und Cores (Kerne).

Diese Werkzeugartikel werden meist in einem System - beispielsweise in einem komplexen Excel-File verwaltet. Hier befinden sich Informationen, wie der Aufenthaltsort, der Status, das Inventar und die Fähigkeiten der jeweiligen Artikel.

In vielen Fällen handelt es sich dabei um monetäre Werte im Millionenbereich und gerade deswegen benötigen diese Werkzeugartikel eine umfassende, detaillierte und solide Verwaltung.

Wofür wird die Werkzeugverwaltung gebraucht?

Es gibt zwei konkrete Anwendungsszenarien für die Werkzeugverwaltung:

  1. Die Verwaltung von Informationen, wie Bestand, Status und Mengen der Werkzeuge geschieht hier. Die Werkzeugartikel sind somit im System vermerkt. Es wird angeführt, wo diese in welche Mengen vorhanden sind und welche Seriennummern diese Werkzeuge besitzen. Der Werkezugartikel wird nach Wert und Lagerbestand geführt.
     
  2. Die historische Mitführung der Abnutzung soll unter dem Begriff „preventive maintenance“ in die Richtung einer vorausschauenden Wartung schreiten. Wartungen sollen bewusst eingeplant werden, so wie dies bei einem Service eines Fahrzeugs der Fall ist. Ein realistischer Anwendungsfall wäre beispielsweise, dass bei allen XY Hübe das Stanzwerkzeug mit neuen Messern versehen werden muss. Die Lebensdauer der Werkzeugartikel kann somit ebenfalls im Auge behalten werden und gegebenenfalls können Reserven rechtzeitig beschafft werden.

Welche Werkzeuge werden verwaltet?

Generell werden beim Drucken die Tiefdruckzylinder, beim Flexodruck die Klischees und beim Stanzen die Stanzwerkzeuge in einem System verwaltet. Darüber hinaus gibt es in der Werkzeugverwaltung auch die Möglichkeit weitere verschiedene Werkzeugtypen, wie Flexosleeve, Druckplatten, Rollenstanzform und Lackplatten zu führen.

Welche Themen befinden sich in unserer Werkzeugverwaltung?

In der Übersicht der Werkzeugverwaltung befinden sich alle Werkzeuge aufgelistet. Hier werden zum Beispiel alle Druckzylinder gelistet, die zur Herstellung eines spezifischen Artikels benötigt werden. Außerdem können Werkezeuge in Sätzen zusammengefasst werden, dazu später mehr.

Die Werkzeugartikel werden mit Seriennummern geführt, das bedeutet, dass man von einem gleichen Artikel mehrere Seriennummern besitzen kann. Man hat somit einen Zylinder und zusätzlich einen identischen Zylinder mit einer anderen Seriennummer. Dadurch gibt es eine Reserve und man kann überdies parallel produzieren.

In der Übersicht ist auch der Werkzeugtyp des Artikels zu sehen. Es gibt eine Reihe an verschieden Typen von Werkzeug, wie Klischee, Tiefdruckzylinder, Stanzform, Flexosleeve, Druckplatten, Rollenstanzform und Lackplatte.

Der physische Bestand zeigt an, was sich tatsächlich auf Lager befindet, bei einem mit Seriennummer geführten Werkzeug ist die maximale Anzahl eins.

Der Werkzeugstatus kann verschiedene Status darstellen, wie beispielweise „Produktionsfrei“ was bedeutet, dass mit dem Werkzeug nun produziert werden kann. Der Status „In Vorbereitung“ besagt, dass man noch nicht produzieren kann, dass jedoch an der Werkzeugbereitstellung gearbeitet wird. Weitere mögliche Status sind „Neu angefertigt“, „Gesperrt“, „Ausgeschieden“, „Änderung“, „Rohzylinder“, „Außer Haus“, etc. Die meisten Werkzeugstatus müssen manuell zugewiesen werden.

Buchung

Eine weitere wichtige Eigenschaft, betreffend der Werkzeugverwaltung, ist die Buchung. Wenn ein Werkzeugartikel in einer Stückliste ist und verwendet wird, summieren sich die Buchungen auf diesem Werkzeug. Diese Buchungen können die Mengen oder die Zeiten sein, die für diesen Werkzeugartikel erfasst wurden. Darüber hinaus wird die Anzahl der Rüstvorgänge aufgezeichnet. Die Rüstung ist ein großer Abnutzungsfaktor für ein Werkzeug, sprich das Ein- und Ausbauen. Diese drei Werte werden optional mit jedem Auftrag mitgebucht.

Rückmeldung

In der Rückmeldung kann festgelegt werden, wann eine geplante Wartung stattfinden soll. Das heißt zum Beispiel, dass 100.000 Stück mit diesem Werkzeugartikel gefertigt werden können. Die Wartungsintervalle beginnen ab 15.000 gefertigten Stücken, der aktuelle IST-Status der tatsächlich gefertigten Stückanzahl ist in den Rückmeldungen ersichtlich. In der Übersicht unter dem Feld „Wartung ausständig“ ist daher sofort erkennbar, ob es einen Bedarf einer Wartung für diesen Werkzeugartikel gibt.

Werkzeugsatz

Werkzeugartikel können zu Werkzeugsätzen zusammengefügt werden. Wenn in der Übersicht ein Werkzeugartikel ausgewählt und Teil eines Satzes ist, werden in dem Tab „Werkzeugsatz“ alle Bestandteile dieses Satzes angezeigt. In dem Raster der Übersicht ist in dem Feld „Werkzeugsatz“ erkennbar, ob der Artikel einen Teil eines Satzes darstellt.

Funktionen

Des Weiteren gibt es verschiedene Funktionen, wie das Ändern oder Austauschen eines Werkzeugartikels. Zudem können eine Reihe an unterschiedlichen Handlungen angestoßen, beispielsweise eine Bestellung bzw. eine Bestellanforderung erstellt, werden. Das Abfragen der Historie bezüglich des Werkzeuges oder aller Bestellungen ist hier möglich. Die Lagerbestände können ebenfalls abgerufen werden.

Attribute

Für ein Werkzeug können Attribute hinterlegt werden. Ein Werkzeug stellt in der Werkzeugverwaltung einen normalen Artikel dar. Einem Artikel kann eine Attributsgruppe hinterlegt werden. Infolgedessen ist eine Filterung der Attribute möglich. In der Filterung der Attribute können die gewünschten Eigenschaften des gesuchten Werkzeugartikels ausgewählt werden. Das Resultat zeigt die Werkzeuge an, die den selektierten Kriterien entsprechen und verwendet werden können.

Rohzylinder

Ein Rohzylinder ist ein Zylinder, der noch nicht graviert wurde oder noch graviert werden kann. In diesem Tab werden die Rohzylinder angezeigt, die, für den in der Übersicht ausgewählten Werkzeugartikel, graviert werden können. Zudem können hier Rohzylinder hinzugefügt werden.

Fazit

Das Add-On Werkzeugverwaltung bringt viele Vorteile mit sich. Es erleichtert beispielsweise den Überblick über alle Werkzeuge, die Anzahl der Rüstvorgänge und den Abnutzungsfaktor zu behalten. Die Führung der einzelnen Werkzeuge mit Seriennummer vereinfacht es unter anderem die Wartungsintervalle wahrzunehmen, außerdem können einzelne Werkzeugartikel zu -sätzen zusammengefügt werden. Die Werkzeugverwaltung bietet mit ihren Funktionen eine Entlastung im ERP-Alltag.

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Von Martin Radda

Martin Radda ist Produktmanager der COSMO Branchenlösung für die Druck- und Verpackungsindustrie sowie Teamleiter der Beratung ERP am Standort Steyr.

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